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Heizen mit Wärmepumpe, Gas oder Pellets - Ein Vergleich der Betriebskosten

23.10.2023

Das Heizungsgesetzt ist beschlossen und für viele Besitzer stellt sich nun die Frage, was tun, wenn die bestehende Heizung den Geist aufgibt. Wärmepumpen sind, um die Klimaziele zu erreichen, eine zentrale Schlüsseltechnologie. Jedoch muss die klimaneutrale Heizung auch in den Geldbeutel passen. Die Anschaffungskosten sind die eine Seite. Durch die staatlichen Förderungen der Bundesregierung werden die Zusatzkosten einer Wärmepumpe zu einer Gasheizung abgefedert. Die andere Seite - aus unserer Sicht der zentrale Punkt – ist der, die Betriebskosten zu vergleichen.

Der Krieg in der Ukraine hat uns unsere Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen und deren Auswirkungen überdeutlich vor Augen geführt. Auch wenn wir in Deutschland nicht um unser Leben fürchten müssen, so stellen die hohen und weiter steigenden Energiekosten für viele Bürgerinnen und Bürger doch ein großes ökonomisches Problem dar. Das hat zu einer breiten öffentlichen Diskussion um Energieunabhängigkeit geführt.

In diesem Zuge werden wir immer wieder mit der Aussage konfrontiert, dass das Heizen mit Wärmepumpe doch viel zu teuer sei im Gegensatz zum Gas- oder Pelletspreis.

Beim Strompreis hat sich in den Jahren 2020 und 2021 nicht viel geändert. Der mittlere Wärmepumpentarif betrug im Jahr 2021 ebenso 24 ct/kWh wie auch im Jahr 2020. Seit März 2022 hat sich dies deutlich gewandelt. Im letzten Jahr betrug der mittlere Wärmepumpentarif ca. 35 ct/kWh. Regional kann es zu starken Schwankungen beim genannten Preis kommen. Seit April 2023 hat die Bundesregierung eine Strompreisbremse von 28 ct/kWh im Hoch- und Niedertarif eingeführt. Seit 03.08.2023 wurde das Strompreisbremsengesetz (StromPBG) nochmals angepasst. Die 28 Cent brutto je Kilowattstunde gelten seitdem nur noch auf Niedertarife (Nachtstromtarife) und für Hochtarife gilt nun wieder die Preisbremse von 40 Cent. Hierzu ist jedoch zu sagen, dass die Strompreisbremse bei vielen Anbietern nicht mehr greift, da die Preise teilweise wieder unter 28 Cent im Hoch- und Niedertarif liegen.

Eine dramatische Änderung gab es beim Gaspreis. Der Durchschnittspreis für eine Kilowattstunde (kWh) Gas lag in Deutschland nach Angaben des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) zum Jahresbeginn 2022 für einen Haushalt in einem Einfamilienhaus bei 12,21 ct/kWh. Das bedeutet ein Anstieg von 73 % im Vergleich zum Vorjahr. Seit dem Beginn der russischen Invasion in der Ukraine sind die Preise abermals stark gestiegen und betrugen am 20. März 2022 ca. 20 ct/kWh. Momentan haben sich die Preise wieder relativiert und je nach Tarif zahlen Besitzer einer Gastherme zwischen 13-17 ct/kWh zzgl. Umlage.

Turbulente Zeiten hat auch der Pellets-Preis hinter sich. War im Jahre 2021 ein Preis von circa 218 EUR/t noch realistisch, so wurde im Juli 2022 teilweise ein Preis von 838,37 EUR/t aufgerufen. Mittlerweile hat sich auch hier der Markt wieder beruhigt und pendelt sich bei um die 375 EUR/t ein.

Nun zum Vergleich der Betriebskosten:

Basis dieses Vergleiches ist eine Studie des Frauenhofer Instituts (siehe . Hier werden monatliche Betriebskosten für Häuser mit 150 m² Heizfläche und unterschiedlichen energetischen Standards sowie der monatlichen Ersparnis durch eine Wärmepumpe dargestellt.

Die Grafik zeigt die monatlichen Kosten von Häusern mit einem unterschiedlichen energetischen Standard (nicht saniert, teilsaniert und saniert), die mit einer Wärmepumpe oder einem Gaskessel beheizt werden. Bei der Wärmepumpe wurde der mittlere Wärmepumpentarif von 35 Cent betrachtet. Die monatlichen Kosten sind in Abhängigkeit von der Effizienz der Wärmepumpe dargestellt. Beim Gaspreis wurde der Preis von Januar 2022 in der Höhe von 12 ct/kWh, von Mitte März 2022 in der Höhe von 20 ct/kWh, sowie ein hypothetischer Preis von 25ct/kWh angenommen, der kurzfristig und mittelfristig nicht auszuschließen ist.

Die monatlichen Kosten für die Heizung mit Gaskessel passen schlicht nicht ins allgemein verbreitete Meinungsbild der Gesellschaft. Selbst bei der Wärmepumpe mit einem schlechten Effizienzwert von 3,0 und dem „günstigen" Gaspreis von Januar 2022, sind die Betriebskosten mit einer Wärmepumpe niedriger als mit einem Gaskessel.

Wichtig in dieser Grafik ist, dass mit einem Strompreis von 35 Cent/kWh gerechnet wurde. Dieser liegt momentan (Stand 16.10.2023) bei der LEW im Hochtarif bei 31 Cent und im Niedertarif bei 28 Cent pro Kilowattstunde. Also deutlich niedriger. Zur Einschätzung der Arbeitszeit können wir aus unserer Erfahrung mit mehr als 2.500 verbauten Wärmepumpen sagen, dass wir keine Anlage in unserem Bestand haben welche eine schlechtere Jahresarbeitszahl als 3,0 hat. Im Durchschnitt liegen Luft-Wärmepumpen zwischen 3,3 bis 4,0. Grundwasser- und Erdreich-Anlagen zwischen 4,5 bis 6,5. Die tatsächliche Effizienz hängt vom Sanierungsgrad des Hauses ab. Die Werte wurden für unterschiedliche Gaspreise und eine konservativ angenommene Effizienz der Wärmepumpe von 3,0 berechnet.

Unser Fazit:

Der Vergleich von Betriebskosten gestaltet sich grundsätzlich schwierig. Ist es doch immer nur eine Annahme, welche man erst rückblickend wirklich bestätigen kann. Grundsätzlich hat uns der Ukraine-Krieg gezeigt, wie schwankend der Preis für Gas aber auch Pellets ist. Wohin sich die Preise nun im Zuge des momentanen Nahostkonflikt entwickeln, lässt sich nur erahnen.

Grundsätzlich machen Umrüster von fossilen Brennstoffen auf Wärmepumpe betriebswirtschaftlich nichts falsch. Ihre monatlichen Betriebskosten werden mindestens gleichbleiben, in den meisten Fällen sogar niedriger sein. Die Erfahrung zeigt, dass durch die staatlichen Förderungen auch schon jetzt die Investitionskosten teilweise gleich, manchmal niedriger aber meistens maximal 30 Prozent höher liegen. Wenn bei erhöhten Investitionskosten durch die Ersparnis der Betriebskosten eine Amortisation nach spätestens 10 Jahren eintritt, dann ist es doch clever, auf die Wärmepumpe zu setzen. Zudem gewinnt man durch die klimaneutrale Heizung auch einen gewissen Grad an Unabhängigkeit wenn man diese zum Beispiel noch durch eine PV-Anlage versorgt.