Am 23.06.2023 hat Wirtschaftsminister Robert Habeck grünes Licht für die Viessmann-Übernahme von Carrier Global gegeben. Somit ist es offiziell: Viessmann verkauft seine Wärmepumpensparte an den amerikanischen Konzern Carrier Global für zwölf Milliarden Euro. Eine der Voraussetzung für die Zustimmung war, dass die Vereinbarungen zur Standortsicherung eingehalten werden. Diese Klauseln seien sehr klar und der maßgebliche Grund für die Zustimmung gewesen.
Viessmann habe in seiner Heiztechniksparte ein attraktives Produkt, habe dafür aber einen finanzstarken Partner gesucht. Bei der Transaktion sind betriebsbedingte Kündigungen für drei Jahre ausgeschlossen. Zudem gibt es eine fünfjährige Garantie für die wichtigsten Produktions-, Forschungs- und Entwicklungsstandorte.
Dass sich etwas tut bei den Herstellern für Wärmepumpen, war aufgrund der neuen Heizungsgesetze klar. Die Finanzspritze in Höhe von zwölf Milliarden Euro ist für Viessmann hilfreich, sich im umkämpften Wärmepumpen-Markt neu aufzustellen.
Die Pläne der Bundesregierung ziehen asiatische (v.a. chinesische und koreanische) sowie amerikanische Anbieter in den europäischen Markt. Experten vermuten, dass sich dadurch die Preise für Wärmepumpen reduzieren.
Das klingt doch gut, ist aber nur ein Teil der Wahrheit. Wichtig sind dabei zwei Gesichtspunkte:
1. Die Kosten
Die Kosten bei der Umrüstung von einer fossilen Heizung auf eine Wärmepumpe bestehen nicht nur aus den Materialkosten der Wärmepumpe. Es kommen weitere Kosten dazu:
- Personalkosten
- Rohre und Umwälzpumpen
- Isolierarbeiten
- Pufferspeicher
- Kosten für die Erschließung der Wärmequelle:
Bei einer Luft-Wärmepumpe beispielsweise die Fundamentarbeiten des Sockels, auf dem der Außenverdampfer steht. Bei einer Grundwasser-Wärmepumpe die Brunnenbohrung.
Es bleibt also abzuwarten, ob sich durch die erhöhte Konkurrenz (die dem Markt sicher gut tun würde) die gewünschte Preissenkung erfolgt. Es ist auf jeden Fall nicht davon auszugehen, dass ein Wärmepumpen-Austausch ab 2025 nur noch 15.000 EUR kostet.
Entscheidend bei der Wahl sollte nicht nur der Preis eines Herstellers sein. Es geht hier ume eine Entscheidung für die nächsten 20 bis 25 Jahre. Da sollte man (wie bei Autokauf auch) weitere Zahlen vergleichen:
- Effizienzwert der Wärmepumpe COP Wert
- Steuerungstechnik und Regelungstechnik
2. Der Service nach dem Kauf und Einbau
Bei den neuen Herstellern, die jetzt auf den Markt drücken, bleibt ein großes Fragezeichen: Wie ist der Service nach Kauf und Einbau der Wärmepumpe geregelt? Gerade auch im Hinblick auf den Fachkräftemangel. Aktuell warten Kunden, deren Service-Netz über den Hersteller geregelt ist, teilweise 6 Monate, bis ein Servicetechniker bei einem Notfall kommt. Denn nicht jeder Heizungsbauer darf eine Wärmepumpe warten oder reparieren. Dazu benötigt er eine Zusatzqualifikation der Kältetechnik ("Kälteschein").
Als Kunde sollte man sich bei der Wahl des Herstellers nicht nur vom Preis leiten lassen, sondern (wie beim Autokauf) die Effizienz aber auch den Service genauer anschauen. Was bringt einem die günstigste Anlage, wenn die Betriebskosten explodieren und Keiner kommt, wenn etwas kaputt ist.
Grundsätzlich ist also für unsere Kunden im Oberland zu sagen:
Die Übernahme ist für den Endkunden definitiv nicht negativ. Es bleibt aber abzuwarten, wie der Markt sich weiter entwickelt. Ist es wirklich sinnvoll, bei steigenden Lohnkosten mit der Heizungssanierung abzuwarten, bis die Preise der Wärmepumpen sinken? Aus unserer Sicht wird die Preissenkung beim Kunden vor 2026 kaum ankommen.